Auf der Couch mit Christopher Christopher

Ich habe genau so etwas erwartet, wirklich. Ich bin fast gestorben vor Neugierde, was der Bandnamen „Christopher Christopher“ bedeutet, aber genau diese Antwort habe ich von einer Indie-Band erwartet. Halb belustigt über und halb genervt von der Frage, erzählen Olivier und Matthias mir von einem Buch, das sie in der Kanti gelesen haben („The Curious Incident of the Dog in the Night-Time„, wie ich später recherchiere), von der Erzählerfigur darin, die Christopher heisst – „Aber das Buch hat gar nichts mit uns als Band zu tun. Wir haben halt einen Namen gesucht und irgendwas genommen. Inzwischen finden wir den Namen irgendwie cool.“ Und wieso der Name gleich zwei Mal? „Jaaa, die Mutter in der Geschichte hat halt immer ‚Christopher, Christopher!‘ gesagt, wenn der Mal einen Seich gemacht hat.“ Genau. So. Eine. Antwort. Habe. Ich. Erwartet. Und ich mag die Geschichte.

Ihr neues Album heisst übrigens – genauso mysteriöserweise – „Budgerigars„, das wären die englischen Wellensittiche. Weil Wellensittiche gleich farbig und fröhlich – etwas wie die Musik der vier Aargauer Jungs, ja? Klar. Dass sie farbig und fröhlich sind, haben sie als erste Freitags-Band auf der Sitterbühne auch gleich bewiesen. Das Publikum war tatsächlich überraschend zahlreich, als die vier die Bühne eröffneten, auf der später am Abend noch Top-Acts wie NOFX, 30 Seconds To Mars, The Strokes und LCD Soundsystem spielen sollten. „Erträumt haben wir uns das nicht. Wir haben dieses Jahr gehofft, dass wir drei, vier kleine Openair-Bühnen erobern können, gebucht wurden wir jetzt für fünf der grössten Schweizer Festivals.“ Neben dem OASG auch für das Openair Zürich, die Winterthurer Musikfestwochen, das Montreux Jazzfestival und Rock Oz’Arènes.

Auf der Openair-Bühne ist es aber auch, wo sich Christopher Christopher wohl fühlen. „Die St. Galler Sitterbühne ist so gross, dass wir uns sogar überlegt haben, längere Kabel zu kaufen. Ansonsten war es vor allem sehr heiss in der Sonne. Aber es war cool.“ Und nach dem Konzert und den Interviewterminen? „Dann schauen wir den Fussballmatch Schweiz gegen Honduras und danach zelten wir im Sittertobel.“ Kein Hotel? Zugegebenermassen stelle ich mir das eher anstrengend vor. „Wir nehmen das eher relaxed. Schliesslich geht es beim Openair genau darum, ein paar Tage ungesund zu essen und zu trinken – das nutzen wir dann natürlich bei unseren Tourneen aus.“

Als ich mir selbst das Konzert auf der Sitterbühne anschaute, fiel mir ein Lied dabei auf. „Miss Li“ heisst es und – genau – es ist über die schwedische Sängerin Miss Li. Und weil ich schwedische Sängerinnen so toll finde, wollte ich natürlich wissen, was es damit auf sich hat. Die beiden lachen, lustige Geschichte. „Wir haben den Song vor ein paar Jahren geschrieben, weil wir Miss Li so toll finden. Sie ist auch so fröhlich und lustig. Jetzt haben wir den Song letztens an Miss Li selber geschickt und eines schönen Tages bekommen wir einen Anruf vom Management in Amerika und die sagen uns, dass sie den Song schon den ganzen Tag im Büro hören. Die fanden ihn toll! Und es wäre natürlich genial, wenn wir Miss Li selber auch einmal treffen könnten.“